post Muttertag
Schön war's gestern. Morgens Muttertagsfreuden mit meinen Kindern, Nachmittags Muttertagsfeier mit meiner Mutter - und am Abend Muttertagsclinch mit meinem Mann... Es ist schon eigenartig, ich kann mich an wenig Feiertage ohne Konflikte erinnern. Vielleicht weil an diesen Tagen alles besonders gut laufen soll, damit produziert man oft das Gegenteil. Diese sind oft wie die Zusammenfassung des aktuellen Lebens, und in keinem Leben funktioniert heile-Welt-spielen auf Dauer. Selbst wenn alles noch so schön geregelt ist, irgendwann kommen Dämpfer und die Energie wird blockiert oder zumindest ins Ungleichgewicht gebracht. So war's auch gestern an meinem Muttertag. Aber wie im normalen Leben, so will ich auch die Dämpfer an Feiertagen in erster Linie positiv als Lernaufgaben sehen. Und zu lernen gibt's jede Menge. Gestern habe ich gelernt, dass Menschen oft eine tiefe Verletzlichkeit in sich tragen, die durch Schuldzuweisungen sofort aufbrechen kann und den ganzen Frust über jegliche Selbstzweifel explosionsartig in alle Richtungen schleudert. Wenn man da gerade daneben steht, dann heißt's in Deckung gehen. Indem man aber erkennt, dass da ein Mensch nur mit sich selber kämpft, kann man den scheinbaren Angriffen einfach ausweichen, anstatt sie mit Gegenschlägen zu kontern. Und wenn die Explosion vorbei ist, dann beruhigt sich der Organismus ganz von selbst.